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In den Pilzen



Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

Erskine Caldwell


Auch wenn der Fliegenpilz ein wunderschöner ist, wissen wir, dass er ungenießbar ist. Wie es sich mit den anderen Pilzen aus der Bildergalerie verhält, sei einmal dahingestellt ...

 

Jedenfalls bringt mich das Zitat zum Schmunzeln, wenn ich an unser erstes Ma(h)l mit selbst gesammelten Pilzen denke. Obwohl es Champignons waren von der Wiese gegenüber, die wir zufällig durch das Küchenfenster entdeckten, waren wir skeptisch. Sagt man doch, dass man bei Champignons nichts verkehrt machen kann. Nachdem wir die Champignons verspeist hatten, stießen wir bei unseren Recherchen im Internet auf eine andere Aussage. Na ja, wir haben es überlebt. Die frischen Champignons mit der Pilzrahmsoße waren ein Gedicht. Das Aroma ist nicht zu vergleichen mit den Pilzen aus dem Laden. Wir hatten zwar keine Semmelknödel oder Spätzle zu Hause, dafür Tortellini mit Pilzfüllung, was sehr gut passte.

 

Das Rezept für die Pilzrahmsoße:

Da man Pilze generell nicht unter bzw. im Wasser waschen soll und ich als Laie kein Pilzbürstchen hatte, nahm ich ein feuchtes Tuch zum Putzen. An den Stielen habe ich mit einem Messer das untere Ende etwas abgeschnitten und die Pilze in feine Scheiben geschnitten. Danach kleingehackte rote Zwiebel angedünstet, die Pilze zugegeben, angebraten bis das Wasser verdunstet war und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Anschließend mit Sahne aufgegossen und nochmal mit Salz, Pfeffer und Gemüsebrühepulver nachgewürzt. Frische Petersilie hatten wir in unserem Hochbeet zu Hause. Die darf nicht fehlen.

 

Guten Appetit! 

 


Wie wir aufs Pilze sammeln kamen?

 

Diese Exemplare im Bild auf der rechten Seite waren es, die uns dazu inspirierten. Sie standen bei meiner Mutter im Garten auf mulchigem Boden und wir waren fasziniert davon. Thomas lud gleich eine Pilz-App herunter. Leider brachte diese uns nicht weiter. Allem Anschein nach - nicht essbar! Also ließen wir lieber die Finger davon.

 

Es war Thomas, der zu Hause im Internet Mr. Google über essbare Pilze befragte. Natürlich stieß er dort auf allerhand. Er sagte: Komm', lass uns in die Pilze gehen und mal schauen, was wir dort so finden. Natürlich war ich gleich dabei. Wir waren so angefixt, dass wir gleich am nächsten Tag zu einem Waldgebiet fuhren mit weitläufigen Wiesen. Wir mussten nicht lange suchen, fanden wir unser zweites Champignongericht für den Abend. Viele waren es nicht, aber wir wurden satt davon.

Von da an nutzten wir jede Gelegenheit, in die Pilze zu gehen. Wir sind von Glück gesegnet, dass wir in einer Region leben, in der die Pilze fast vor der Haustür stehen. Na ja nicht ganz. Obwohl ... Einmal hatten wir ja welche gegenüber gefunden. Aber das war eine Ausnahme. Wie auch immer. Vorsichtig, um nicht zu sagen unerfahren wie wir waren, durften die Pilze bei unseren ersten Suchen im Wald bleiben. Als ich mich mit einer Kollegin unterhielt, kam unser Gespräch auch auf Pilze. Was für ein Zufall! Ach, mein Mann und mein Vater gehen ganz oft in die Pilze. Bei uns im Wald sammeln sie Körbe voll 'Krause Glucken'. 'Krause Glucken'?, hab' ich noch nie was von gehört. Wie gesagt, da gibt es ganz viele und sie sind ein Genuss.

 

Natürlich erzählte ich gleich Thomas davon, als ich nach Hause kam. Auch er kannte sie nicht. Wo, wenn nicht im Internet, wurden wir fündig. Wir können ja mal Ausschau danach halten, wenn wir wieder in den Pilzen sind. Also ich kann mir vorstellen, dass sie lecker schmecken. Von der Konsistenz her erinnern sie mich an Morcheln. Die hat mein Vater früher immer gesammelt und wir haben sie geliebt, erwähnte ich noch.

 

Gesagt getan. Tags darauf bei unserer nächsten Suche boten sich uns nicht nur 'Krause Glucken', sondern auch Riesenschirmlinge, der sogenannte Parasol. Wir waren fasziert davon ... Seht selbst.



Wieso haben wir diese fantastischen Pilze nie bemerkt? An so etwas Gigantischem kann man doch nicht vorbeilaufen. Schon gar nicht, wenn man so oft, wie wir in der Natur sind! Man kann sich denken, warum man sie Riesenschirmlinge nennt. Sie können bis zu 30 Zentimeter hoch wachen und einen Schirm von 35 Zentimer Durchmesser erreichen. Wahnsinn!

Von dem einmal abgesehen, dass sie zu den Champignonverwandten gehören, die in der Regel genießbar sind, haben sie einen leicht nussigen Geschmack. Wir haben sie einmal als Pfannkuchen zubereitet und ein anderes Mal mit obigem Rezept. Dazu gab es Spinatknödel. Ein Genuss.


Nun zu der 'Krausen Glucke'. Im ungekochten Zustand schaut sie wie ein Schwamm aus. Ihre Substanz ist etwas knorpelig. Leider habe ich es versäumt, ein Foto im Urzustand von ihr zu machen.

 

Es ist etwas aufwendig, die Krause Glucke zu putzen, aber es lohnt sich. Nach dem Anbraten von roter Zwiebel habe ich die zerrupfte Glucke angebraten und weil wir Soße mögen, habe ich diesmal eine Bratensoße mit viel Sahne verwendet. Nachgewürzt habe ich die Soße mit Salz und Pfeffer. Als Topping etwas Schnittlauch drauf. Dazu Dinkelbandnudeln. Die 'Krause Glucke' verliert beim Braten und Kochen ihre knorpelige Substanz. Sie kommt nicht nur aus der Morchelfamilie, sondern schmeckt ähnlich. Kindheitserinnerungen wurden geweckt ...

 

Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack gekommen, in die Pilze zu gehen und sie zu genießen. Wir stehen zwar ganz am Anfang, aber da wir sowieso gerne in der Natur sind, geht das automatisch mit. Unser Ziel ist es, Steinpilze oder Pfifferlinge zu finden. Aber dazu müssen wir wahrscheinlich in den Schwarzwald oder ins Allgäu fahren. Bei unserem nächsten Urlaub wird auf jeden Fall Ausschau danach gehalten. Wer weiß, vielleicht ist auch dort das Pilzglück mit uns.

 

Zu erwähnen sei noch, dass man mit Vorsicht an die Sache, um nicht zu sagen Suche herangehen sollte. Wir haben erst drei Arten probiert. Erstaunlich und überraschend für mich ist, wie viele Pilzarten es gibt. Diese alle zu kennen dauert wahrscheinlich eine Ewigkeit. Aber man muss ja nichts überstürzen.

 

Falls Ihr auch auf den Geschmack gekommen seid, wünsche ich Euch viel Spaß beim Suchen und Genießen! Mir machte es jedenfalls FREUDE in die Pilze zu gehen.

 

 


Namasté

Tanja